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  • Eine kleine Müllgeschichte ...

    Diskussion · 14 Beiträge · 1 Gefällt mir · 198 Aufrufe
    Alfred aus Gerasdorf

    Als ich noch ein kleinerer (bis größerer) Bub war, hatte das Wohnhaus meiner Eltern (2 Stiegen, je 22 Parteien = 44 Parteien) 8 Mistkübel zu je 90l (Wiener Koloniakübel), also insgesamt 720l bzw. 16l/Haushalt (inklusive Asche) bei wöchentlicher Leerung.

    Mit dem Aufbau von Supermärkten wurden neue Kübel notwendig ... fahrbare Container (so an die 600l), 1200l für das Haus oder 27l pro Haushalt (ebenfalls wöchentliche Leerung, teilweise dann sogar 2 Mal in der Woche).

    Nun, irgendwann in den 70ern zieht man dann aus ... neues Haus, neue Mistkübel. 2 Stiegen mit jeweils 12 Parteien, jeweils ein kleiner Müllraum mit 5 bzw. später 6 120l Plastikkübeln ... also 720l oder 60l/Haushalt.

    Heute reicht unser Müllraum nicht mehr, wir haben unsere Hofeinfahrt umgebaut. Und darin tummeln sich: 1 Grosskübel (400l) und ein Container (1100l) für Müll. Ein Grosscontainer für Plastik (1100l) und 2 Grosscontainer für Papier (2200l) sowie 2 120l Tonnen für Biomüll.

    Insgesamt, für unsere beiden Stiegen zusammengelegt, insgesamt 5040l oder 210l/Haushalt (wobei das Plastik nur alle 2 Wochen geleert wird).

    Zeig' mir deine Mülltonne, und ich zeig' dir, was Du verschwendest ... die 3 1/2 fache Menge an Müll als noch vor 40 Jahren (ohne Asche heutzutage). Dank Supermärkten, Werbung (von Supermärkten) und Supermärkten im Postversand ... eine gigantische (und vor allem unnötige) Verschwendung von Ressorcen. Was früher im Zuckelgeschäft im Papiersackerl über das Verkaufspult gegangen ist, muss heute in Kunststoff eingeschweisst sein, um Supermarkttauglich zu sein. Jede Ware (siehe z.B. USB-Sticks) hat oft ein vielfaches ihres Eigengewichts an Verpackung.

    Wir bekommen täglich einige Kataloge und Postwurfsendungen, die uns alles zeigen was wir eh nicht brauchen, und die wir nur wegwerfen.

    Selbst die Schachteln des Versandhandels (namentlich Amazon) haben oft mehr Volumen als die enthaltene Ware.

    Und dann verbietet die EU Plastiksackerln, die wenigstens halbwegs Sinn machen, um seine Einkäufe heim zu bringen? Wo ist denn die vielbeschworene "grüne" Politik?

    27.07.20, 11:51

Beiträge

  • 12.11.20, 11:04

    Ingrid (11.11.2020 14:51):


    ohje Anna, ich glaube Du irrst....... das Recycling funktioniert in vielen Fällen gar nicht

    Das ist ein Jammer. Machbar wäre es, aber der Stand läuft der Entwicklung hinterher. 

    Natürlich ließe sich Müll vermeiden, doch zurzeit nur bei bestimmten Produkten. Ich habe diesbezüglich keine Wahl, es sei denn ich schwingen mich auf das Rad und kaufe beim Biobauern ein. Im Raum Wien geht das leichter, da würde ich mir ein halbes Steigerl Obst und Gemüse liefern lassen. Das finde ich klasse, weil man da auch beim Kochen geistig gefordert ist.

    Und ein Freund der ständigen Erneuerung von materiellen Gütern war ich noch nie. Was ich wegwerfen, lässt sich kaum wieder verwenden. Soweit ich informiert bin, habe die Franzosen ein Gesetz gegen Waren mit Soll Bruchstelle. Das hätte ich auch gerne, denn wenn ich mir die Waren so anschaue mangelt es sehr oft an Qualität. 

  • 11.11.20, 15:18

    Anna (11.11.2020 12:54):

    Als Mülltrennerin stört mich das nicht. Die Technologie ist soweit, dass Recycling funktioniert. 

    Sehe ich auch so wie Ingrid ... so lange wir Plastik verbrennen müssen, damit die Temperaturen in der Müllverbrennung passen, ist von echtem Recycling kaum die Rede. Recyclingprodukte haben auch oft weitaus geringere Qualität oder das Grundmaterial muss aufwendig aufbereitet werden. Wir haben jede Menge Verbundwerkstoffe oder komplexe Geräte, bei denen das Recycling teurer ist als was dabei herauskommt. Ich möchte nur an die brennenden Halden von Computerschrott in Afrika erinnern ....

  • 11.11.20, 15:12

    Ingrid (11.11.2020 10:32):


    Supermärkte......Gesetze.....Vorschriften.......Hygienevorschriften......Handling......

    (Echte) Alternative sind für mich kleine Bauernläden. Da kenn ich die Besitzer und kann auch genau nachfragen

    Gruß

    Ingrid

    Na ja, das Problem ist aber, dass durch die Supermärkte die Nahversorgerinfrastruktur völlig ruiniert wurde. Und gerade die Städter halt kaum Zugriff auf Bauernläden haben. Selbst die Märkte sind in Wien ja in den letzten Jahrzehnten weniger geworden.

    Ausserdem ist's ja nicht nur der Lebensmittelbereich. Märkte wie Hofer graben ja auch durch ihre geschäftsfremden Billigangebote auch anderen Branchen das Wasser ab. Ausserdem haben die gleiche Konzentration ja auch im Elektronikhandel, in der Möbelbranche etc.


  • ohje Anna, ich glaube Du irrst....... das Recycling funktioniert in vielen Fällen gar nicht

  • 11.11.20, 12:54

    Als Mülltrennerin stört mich das nicht. Die Technologie ist soweit, dass Recycling funktioniert. 


  • Supermärkte......Gesetze.....Vorschriften.......Hygienevorschriften......Handling......

    (Echte) Alternative sind für mich kleine Bauernläden. Da kenn ich die Besitzer und kann auch genau nachfragen

    Gruß

    Ingrid

  • 11.11.20, 02:14

    Ingrid (10.11.2020 20:25):


    Hallo Sima.

    Mit den Unverpackt-Läden bin ich nicht firm. Kommt mir manchmal so vor wie die Märkte, die die Waren auspacken damit es gut aussieht  und dem Kunden dann wieder einpacken....

    Gruß

    Ingrid

    Da kann man aber auch in eines der vielen Türken-Geschäften gehen. Dort habe ich genauso dort wo es sinnvoll ist unverpackte Ware.

    Die Frage wäre dann aber auch, wie weit es rechtlich heute überhaupt zulässig ist, im Lebensmittelhandel unverpackte Ware zu verkaufen, bzw. mit welchen (kostenintensiven) Auflagen das dann verbunden ist. Denn die entsprechenden Regelungen werden natürlich auch von den Supermärkten beeinflusst. Oder sind auch von Erkenntnissen überholt worden, z.B. die Verpackung von Obst in Zeitungsstanizeln wurde damals ja verboten, weil Bleispuren der Matrizen in der Zeitungsfarbe vorhanden sind.

    Spannend wäre dann auch noch, wie weit überhaupt von den Herstellern noch offene Ware geliefert werden kann. Z.B. im Zuckerlgeschäft war es ja immer Usus, die Metro-Ware einzukaufen, und dann einzeln zu verkaufen. Das geht meines Wissens nach wie vor ganz gut. Aber gibt's noch Milch in der Kanne, um eine Milchpumpe verwenden zu können?

    Was man natürlich hierbei auch bedenken muss, dass offene Ware grossteils natürlich nur in Bedienung verkauft werden kann. Was entweder technische Probleme aufwirft (z.B. sind die derzeitigen Lösungen beim Gebäckverkauf ja mehr schlecht als recht) bzw. logischerweise durch den Aufwand den Verkaufspreis erhöht.


  • Hallo Sima.

    Mit den Unverpackt-Läden bin ich nicht firm. Kommt mir manchmal so vor wie die Märkte, die die Waren auspacken damit es gut aussieht  und dem Kunden dann wieder einpacken....

    Gruß

    Ingrid

  • 10.11.20, 15:32

    Alfred (29.07.2020 14:52):

    Denkt heute noch jemand darüber nach, wenn er irgendwelche SB-verpacken Waren kauft oder irgendwas bestellt (wo die SB-Verpackung ja absolut notwendig ist)? Wüsste er noch, wie es anders auch gehen könnte?

    In Wien gibt es meines Wissens mittlerweile mehrere Unverpackt-Läden. Was haltet ihr davon? Die haben die Ware natürlich auch verpackt geliefert bekommen, doch es spart sicher einiges an Müll ein, wenn nur die Großmengen verpackt werden müssen.

  • 10.11.20, 15:30

    Alfred (29.07.2020 14:52):

    Der Weg der Supermärkte ist halt leider ein anderer ... und es wird noch schlimmer werden, wenn die feuchten Träume von Rewe & Co wahr werden, und sie endlich das ganze Personal wegrationalisieren und durch Automaten ersetzen können (wie z.T. schon in Japan vorexerziert). Dann werden wir auch das Maximum an möglichem Müll erreichen.

    Nicht unbedingt. Ich kaufe seit kurzem die Milch vom Automaten. Null Müll. Ich bringe meine alte, ausgespülte Milchflasche und fülle sie am Automaten. Finde das System außerordentlich gut: Die Bauern müssen nicht ständig bereit stehen, der Automat kühlt die Milch auch, obendrein sehe ich die Produzentinnen auf dem Weg durch den Hof. (Und es scheint ihnen, so weit ich das beurteilen kann, gut zu gehen!) Die Milch kostet ein bisschen weniger als im Supermarkt. Transportwege entfallen. (Ich komme dort auf meinem Arbeitsweg sowieso vorbei.)

  • .....diese Träume der Supermärkte werden wir (Konsumenten bzw Menschen, die auch einkaufen gehen) hoffentlich verhindern.

    Ingrid

  • 29.07.20, 14:52

    Ingrid (27.07.2020 13:06):


    eine Katastrophe.

    Die Geschichte ist super lieber Alfred !!! solltest Du an die Kronenzeitung (oder so) schicken :-)

    Von Politik und Wirtschaft können wir nichts erhoffen - da geht´s nur um Macht und Geld.

    Ich - kleine Mickey Mouse - kann aber alles Plastik vermeiden (bis auf kleine Ausnahmen.....). Wenn es viele tun, wird sich die Wirtschaft NACH UNS richten :-)

    Mein Mistkübel fasst 20 l und ich komm damit einen Monat mindestens aus. Immer noch viel zu viel - I know :-(

    Lieben Gruß

    von Ingrid

    Da bin ich leider nicht so optimistisch wie Du. Wir hatten einst die Generation, die noch wusste was eine Nahversorgung war, und was Qualitätsware. Heute sind wir aus der Generation um die 60(+) die letzten Rufer, die das noch in ihrer Kindheit miterlebt haben. Ich denke mal, ich war so um die 8 oder 9, wie bsi uns im Viertel der erste Billa aufgesperrt hat.

    Denkt heute noch jemand darüber nach, wenn er irgendwelche SB-verpacken Waren kauft oder irgendwas bestellt (wo die SB-Verpackung ja absolut notwendig ist)? Wüsste er noch, wie es anders auch gehen könnte?

    Ingrid (29.07.2020 13:45):


    so ein tolles Thema......

    mich würde von Euch interessieren, wie I H R  mit dem Thema MÜLL umgeht....

    Welche Möglichkeiten findet ihr zur Müllvermeidung ? (bei mir ist Cero Waste momentan noch ein Traum.....

    Gruß

    von Ingrid

    Sauergurkenzeit für so ein Thema im Sommer ....

    Zero Waste ist nur ein schöner Traum. Ware muss nun mal irgendwo verpackt werden, ausser man ist Selbstversorger. Und das wird halt immer immer Müll produzieren.

    Bei nahezu Zero Waste waren wir ja noch vor 50 Jahren. Die Milch in der Glasflasche (oder noch besser Milchkanne) statt im Tetrapack, auch alle anderen Milchprodukte in Glas.

    Fleisch und Wurst in einem Wachspapier statt in Papier mit Plastikfolie, darum noch ein Papier und das Ganze dann in ein Sackerl und noch ein hochgiftiges Thermoetikett drüber.

    Obst und Gemüse im bekannten Zeitungsstanizel, das dann gleich Unterzündmaterial für den Ofen war. Genauso wie die Obstkisten zur Einkochsaison.

    Auch heute geht's ... bei meinem Bauern kreige ich 2 1/2kg Erdbeeren in der Steige mit 2€ Einsatz (50dkg und 1kg leider im Pastikbehälter). Alles andere entweder im dünnen Gemüsesackerl oder im Zeitunsgstanizel. Aber das ist halt ein Einzelfall, und nicht jedem zugänglich. Beim Eierbauern gehe ich mit einer leeren Packung hin und mit einer vollen wieder retour.

    Der Weg der Supermärkte ist halt leider ein anderer ... und es wird noch schlimmer werden, wenn die feuchten Träume von Rewe & Co wahr werden, und sie endlich das ganze Personal wegrationalisieren und durch Automaten ersetzen können (wie z.T. schon in Japan vorexerziert). Dann werden wir auch das Maximum an möglichem Müll erreichen.

  • 29.07.20, 13:45 - Zuletzt bearbeitet 29.07.20, 13:46.


    so ein tolles Thema......

    mich würde von Euch interessieren, wie I H R  mit dem Thema MÜLL umgeht....

    Welche Möglichkeiten findet ihr zur Müllvermeidung ? (bei mir ist Cero Waste momentan noch ein Traum.....

    Gruß

    von Ingrid


  • eine Katastrophe.

    Die Geschichte ist super lieber Alfred !!! solltest Du an die Kronenzeitung (oder so) schicken :-)

    Von Politik und Wirtschaft können wir nichts erhoffen - da geht´s nur um Macht und Geld.

    Ich - kleine Mickey Mouse - kann aber alles Plastik vermeiden (bis auf kleine Ausnahmen.....). Wenn es viele tun, wird sich die Wirtschaft NACH UNS richten :-)

    Mein Mistkübel fasst 20 l und ich komm damit einen Monat mindestens aus. Immer noch viel zu viel - I know :-(

    Lieben Gruß

    von Ingrid

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