Mich faszinieren Berichte über unbekannte Seiten der Natur. Oft sind sie grausam (etwa wenn's um fleischfressende Pilze geht), oft tröstlich (beispielsweise die neuere Forschung zur Kooperation zwischen Ameisenstämmen). Falls ihr wissenschaftlich einigermassen fundierte Beispiele kennt, teilt sie gerne. Ich werde auch auf fremdsprachige, insbesondere englische Beiträge verlinken.
Ninon:
In Panama wurde ein Farn entdeckt, dessen abgefallenen Blätter mittels eines Wurzelgeflechts die Mutterpflanze mit Stickstoff versorgt. Die Botaniker nennen sie Zombiepflanze, aber lest gerne selbst:
https://amp.focus.de/panorama/welt/spektakulaerer-fund-forscher-entdecken-im-regenwald-eine-zombie-pflanze_id_259718010.html
Leider ist dies auch ein Beispiel dafür, wie die Presse Aufmerksamkeit erregt. Mit Zombie hat es nichts zu tun, aber das tönt besser. Es gibt auch andere Pflanzen, die Blätter fallen lassen, ohne dass diese tot sind. Einige vermehren sich sogar auf diese Art.
Bei der beschriebenen Pflanze ist noch nicht sicher, ob das Wurzelgeflecht mit Pilzen zusammenarbeitet. Pilze sind bekannt dafür, Nährstoffe im Boden umzuverteilen. Auch die Funktion dieser wurzeltreibenden Blätter dürfte darin liegen, Nährstoffe näher an die "Mutterpflanze" heranzuführen.
Ich mag negativ behaftete Bezeichnungen von Tieren und Pflanzen generell nicht. Sie sind zu kurz gedacht und verschleiern das Wunder der Natur. Eher sagen sie etwas über unseren beschränkten Horizont aus. Sorry, bin grad etwas philosophisch unterwegs, aus anderem Anlass:
Ich las gerade einen Artikel zu Paracelsus. Er hat die Herkunft der Spinnen so beschrieben: Sie entstehen aus Menstruationsblut, und sie bringen den Teufel in die Welt. Damit hat er eins bezweckt: Frauen für das Böse verantwortlich machen und Ekel vor ihnen erzeugen. Der Artikel sagt weiter, dass die Angst vor Spinnen vor allem in christlichen Weltgegenden verankert ist. Da ich sowohl das fliegende Spaghettimonster als auch Spinnen liebe, treibt mich das natürlich um.
Ich kritisiere nicht den Beitrag von Ninon, für den ich mich im Gegenteil bedanke. Ich kritisiere die Presse, die mit unseren Emotionen spielt und Clickbait betreibt.
In Panama wurde ein Farn entdeckt, dessen abgefallenen Blätter mittels eines Wurzelgeflechts die Mutterpflanze mit Stickstoff versorgt. Die Botaniker nennen sie Zombiepflanze, aber lest gerne selbst:
https://amp.focus.de/panorama/welt/spektakulaerer-fund-forscher-entdecken-im-regenwald-eine-zombie-pflanze_id_259718010.html
Der unerwartete Effekt von Grapefruit und Broccoli auf Tee. Und warum ich einen Schluck Earl Grey trinken sollte, wenn ich mich über aromatisierten Tee aufrege.
"Freunde der Sonne, holt euch einen Tee, wir starten durch." (MyLab.)
Eigentlich logisch, dass Grapefruit einen Einfluss auf die Verweildauer von Koffein im Körper hat, wirkt sich der Konsum doch auch ganz entscheidend auf einige Medikamente aus. Aber Broccoli, Rosenkohl und Weisskohl? Michelle Francl sagt ja. Sie ist nicht irgendwer, sondern exakt dieselbe Person, die kürzlich eine für die Teewelt unvorstellbare Erkenntnis unter die Leute bringen wollte: Tee mit etwas Salz schmeckt besser. Wer sich jetzt aufregt, braucht wohl einen Earl Grey. Für mich der Inbegriff des Bösen, ein mit Bergamott-Öl aromatisierter Tee, und aromatisierter Tee ist wie Selbstbräunungscreme - das hätte nie erfunden werden sollen. Aber, Freunde der Sonne, ich trink jetzt doch einen Schluck davon. Denn die Wissenschaft sagt, Linalool hat einen ähnlichen Effekt wie Opioide, nämlich einen angstlösenden und/oder schmerzlindernden; und Bergamott-Öl enthält Linalool. Tja, Chemie eben. Viel Spass beim Lesen:
Deja brew: chemistry professor’s latest advice on tea drinking – try grapefruit | Tea | The Guardian
Eisbär mit Kamerahalsband, und Interview mit Forscher von "science for a changing world USGS". Viel Spass beim Gucken.
Polar Bears Film Their Own Sea Ice World | U.S. Geological Survey (usgs.gov)
Chris Color:
https://www.divessi.com/de/blog/underwater-symbiotic-relationships-9349.html
Zu «6. Korallen und Zooxanthellenalgen»: Innerhalb von acht Monaten sind in Marsa Alam, Ägypten, fast sämtliche Korallen und Tiere am Riff gestorben. Ich war im Februar 2023 (und davor) längere Zeit dort und jetzt wieder. Bis Februar: Unglaubliche Artenvielfalt und -dichte. November: Geröllhalden, ab und zu ein Fisch. Ihr könnt euch das vorstellen wie einen Waldbrand. Vorher bunter Urwald voller Tierstimmen, nachher verkohlte Landschaft.
https://www.divessi.com/de/blog/underwater-symbiotic-relationships-9349.html
Ninon:
WhoCares:
Ein Po mit Augen: Wurm-Hintern entwickelt Gehirn und kann sehen
https://www.gmx.net/magazine/wissen/natur-umwelt/po-augen-wurm-hintern-entwickelt-gehirn-38905422
Blöd nur wenn das hintere Gehirn irgendwann was anderes vor hat als das Vordere😜
Der Wurm teilt ein Segment mit Eizellen oder Spermien ab, das sich auf die Suche nach Paarungsmöglichkeiten begibt, um es etwas anders zu formulieren. Auch wenn es uns banal scheint: Dass aus Frauen Menschen wachsen, ist doch auch spektakulär.
WhoCares:
Ein Po mit Augen: Wurm-Hintern entwickelt Gehirn und kann sehen
https://www.gmx.net/magazine/wissen/natur-umwelt/po-augen-wurm-hintern-entwickelt-gehirn-38905422
Blöd nur wenn das hintere Gehirn irgendwann was anderes vor hat als das Vordere😜
Ein Po mit Augen: Wurm-Hintern entwickelt Gehirn und kann sehen
https://www.gmx.net/magazine/wissen/natur-umwelt/po-augen-wurm-hintern-entwickelt-gehirn-38905422
Austernpilze erbeuten Fadenwürmer und nutzen sie als zusätzliche Nahrungsquelle. Die Hyphen bilden ringförmige Strukturen aus in denen sich die Würmer verfangen
https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2023/01/toxische-killer-austernpilze-toeten-ihre-beute-durch-giftgas
Zwei Links zu Fotos, die kürzlich zu recht ausgezeichnet wurden:
Silence for the Snake Show | Wildlife Photographer of the Year | Natural History Museum (nhm.ac.uk)
Forest Rodeo by Atsuyuki Ohshima, Japan, Wildlife Photographer of the Year (nms.ac.uk)
Die australischen Schusspflanzen (Stylidium ssp.) verbreiten ihren Pollen indem sie ihn auf ein bestäubendes Insekt prügeln. https://youtu.be/Vsk66B66SHo
Die fleischfressende Kannenpflanze Nepenthes pudica bildet ihre Insektenfallen unter der Erde aus
https://www.spektrum.de/news/kannenpflanzen-der-tod-lauert-unter-der-erde/2036203
Hoi Corinne, eine Nosferatu Spinne habe ich noch nicht gesehen, nur davon gehört. Sie sollen sehr groß sein.
Ich habe einige Zitterspinnen in meiner Wohnung und frage mich immer, wie sie den Winter überstehen, da sie monatelang keine Insekten zu fressen kriegen. Nur ab und zu eine Artgenossin. Vielleicht dient ihnen das Netz als eine Art Notration.
Falls das so ist, könnte es sein, dass deine Spinne Hunger hat und deshalb ihr Netz frisst. Dann hat sie wieder genug Energie, um es neu aufzubauen. Das macht sie dann wieder so hungrig, dass sie es gleich wieder auffrisst... 🤔😅
Carsten:
Ich hatte mal eine Gartenkreuzspinne in meinem Schlafzimmer, die genau über meinem Kopf ein Netz gesponnen hatte. Beim Aufstehen bin ich fast mit ihr zusammen gestoßen. Habe sie dann draußen an einen windgeschützten Ort plaziert. Ansonsten habe ich wenig Erfahrung mit ihnen.
Hier wird beschrieben, dass sie ihr altes Netz fressen und die Seide teils unverdaut wieder fürs neue Netz verwenden...
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/spinnen/01964.html
Warum sie es machen? Vielleicht kann sie mit dem Netzt etwas Feuchtigkeit aus der Luft gewinnen oder es verliert mit der Zeit seine Funktion und muss erneuert werden... 🤷
Hallo Carsten
Auf Nabu bin ich auch schon gestossen; ein schöner Text. Es leuchtet ein, dass sie das Material wiederverwenden. Was mich erstaunt, ist, dass sie täglich ein neues Netz spinnt. Sie ist eher mager, hat sich kürzlich gehäutet und seither nichts mehr gefressen, und dann so viel Arbeit? Entweder ist es die fleissigste Spinne, die es gibt, oder sie hat ADHS. Sonderbar ist auch das Netz an Transportfäden, das sie der Decke entlang gesponnen hat, damit sie schnell von einer Seite auf die andere gelangt.
Heute Nacht hat sie übrigens um 3 Uhr mit dem neuen Netz begonnen. Da sie an einem neuen Ort gerade auf Nasenhöhe hing, war ich ab da ordentlich wach ;)
Hast du schon einmal eine Nosferatu krabbeln sehen? Sie krabbeln zwar nur nachts oder in der Dunkelheit, und überhaupt sind sie sehr wenig aggressiv. Aber die Grösse ausgewachsener Tiere ist schon echt beeindruckend.
Ich hatte mal eine Gartenkreuzspinne in meinem Schlafzimmer, die genau über meinem Kopf ein Netz gesponnen hatte. Beim Aufstehen bin ich fast mit ihr zusammen gestoßen. Habe sie dann draußen an einen windgeschützten Ort plaziert. Ansonsten habe ich wenig Erfahrung mit ihnen.
Hier wird beschrieben, dass sie ihr altes Netz fressen und die Seide teils unverdaut wieder fürs neue Netz verwenden...
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/spinnen/01964.html
Warum sie es machen? Vielleicht kann sie mit dem Netzt etwas Feuchtigkeit aus der Luft gewinnen oder es verliert mit der Zeit seine Funktion und muss erneuert werden... 🤷
Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus ) – Bitte um Informationen
Ich beobachte seit längerem eine Gartenkreuzspinne. In meiner Kindheit hatten wir immer ein paar im Blumenfenster, die wir mit Wespen fütterten, bis sie kugelrund waren. Die, welche ich derzeit beobachte, verhält sich ganz anders als ich es gewohnt bin. Sie baut jeden Morgen zwischen 6 und 7 Uhr das Netz neu, verwendet dazu aber die Speichen des alten. Die Fäden des alten Netzes rollt sie zusammen und legt sie in der Mitte des neuen Netzes ab. Wenn sie das neue fertig gesponnen hat, isst sie das alte.
Sie wohnt in meiner Küche, aber eventuell zügle ich sie in den Keller. Denn im Winter kann ich ihr in der Küche keine Fliegen oder Fruchtfliegen anbieten; in den Keller verirren sich eher ab und zu Insekten, weil ein Fenster leicht geöffnet ist und sie rein können.
Heute hat sie meterlange Wege angelegt, an denen sie sich schnell an der Decke entlang bewegen kann. Es ist übrigens ein junges Weibchen.
Da ich dieses Verhalten mit dauernd neuem Netzbau noch nie gesehen habe, meine Frage an dich: Kannst du mir etwas dazu sagen? Kennst du Literatur mit ausführlichen Angaben zum Verhalten der Gartenkreuzspinne?
PS: Vor einer Woche habe ich zwei Nosferatu aus einem Zimmer entfernt, eine sehr grosse und eine sehr kleine. Es sind nicht die ersten, die mir 2022 begegnet sind. Die Art scheinen sich explosionsartig auszubreiten.
Sandfliegen (7 vs. Wild)
Worüber beklagt sich Fritz Meinecke in der aktuellen Staffel von 7 vs. Wild am meisten? Über Sandfliegen. Bereits der Survival-Experte der Sendung hat gesagt, er würde immer einen Schlafplatz wählen, an dem es keine Sandfliegen gebe. Dabei könnte man sich auch vor der Flut, vor Krokodilen, Schlagen oder herabfallenden Kokosnüssen schützen wollen. Diese Tiere müssen also echt lästig sein. Doch sind es überhaupt Fliegen? Nein, eigentlich sind es Mücken, und zwar sehr kleine. Sie haben ungefähr die Grösse von Fruchtfliegen. Die Unterschiede zwischen Fliegen und Mücken sind unter anderem: Fliegen riechen auch über die Füsse, und sie sind fast nie nachts unterwegs. Mücken hingegen riechen mit fächerartigen Fühlern und sind auch nachts aktiv. Dass nur Mücken Blut sagen, stimmt hingegen nicht.
Die Sandfliegen, die den Teilnehmern von 7 vs. Wild zu schaffen machen, saugen nicht wie unsere Mücken Blut, und sie brauchen es auch nicht für die Fortpflanzung. Sondern sie ritzen die Haut auf, spritzen Antikoagulantien in die Wunde und ernähren sich vom austretenden Blut und der Lymphe.
Sandfliegen halten sich bevorzugt in Bodennähe auf – ungefähr bis auf zwei Meter Höhe – und leben gerne in warmen Ländern. Sie wurden aber auch in Deutschland und der Schweiz gefunden. Problematisch sind die blinden Passagiere der Mücke. Diverse Parasiten können von der Mücke auf den Menschen übertragen werden. Da gibt es beispielsweise einen Einzeller, der sich mit einer Geissel fortbewegen kann. Setzt er sich in einer menschlichen Zelle fest, wirft er die Geissel ab und beginnt, sich zu vermehren. Die menschliche Abwehr wird dabei geschickt umgangen.
Deshalb: Besser vorsorgen und sich nicht von der Sandfliege stechen lassen!
Die bisher größte gefunde Pflanze der Welt...
4500 Jahre alt und 180 km lang:
https://www.geo.de/natur/oekologie/groesste-pflanze-der-welt-entdeckt---durch-zufall-31915974.html
